Wahrnehmung von Formen

Die Welt ist ein visuelles Angebot Die Mittel, mit denen wir uns in der Welt zurechtfinden, sind zum einen Teil unserer Persönlichkeit und zum anderen durch Erfahrungen erlernt. Diese Erfahrungen sind abhängig von den äußeren Umständen, der Kultur, in der wir leben, und von den inneren Filtern unserer Wahrnehmung. Wir können nur das beurteilen und zu unseren Erfahrungen addieren, was unsere Wahrnehmungsfilter zulassen. Ausgehend von den folgenden zwei Grundsätzen der Wahrnehmung wird das als ästhetisch empfunden, was sich leicht bewerten und einordnen lässt:

1. Die Hauptaufgabe des Gehirns in Verbindung mit dem Auge ist, visuelle Sinneseindrucke als verschiedenartig oder gleichartig zu klassifizieren.
2. Unser Gehirn-Augenkombination sucht in Mustern nach den am einfachsten wahrnehmbaren Strukturen.

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Ordnung von Formen

Um Formen zu verarbeiten, hat der Mensch drei verschiedene Orientierungsmöglichkeiten, die er entsprechend seiner Präferenz einsetzt:

1. Er überprüft, ob die Form einem realistischen Bild ähnelt.
2. Er überprüft, ob die Form in einer Beziehung zu ihrem Umfeld steht, ob sie also Teil einer neuen Form ist.
3. Er setzt die Formen in Beziehung zu ihrer inneren und äußeren Geometrie.

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Wirkung von Formen

Quadrat Das Quadrat ist ein Ort. Ob Grundstück, Haus, Boden oder Decke, es symbolisiert Besitz und Heimat. Ausgewogen in Länge und Breite lässt es keine Variationen zu. Das Quadrat ist unveränderbar. Es berechnet sich nur mit einer Maßeinheit. Diese Einfachheit lässt es vollkommen, distanziert und kühl erscheinen. Es wirkt absolute ruhig, stabil und mächtig. Das Quadrat wird vom äußeren Strukturgerüst bestimmt.

 

Dreieck Dreiecke sind die kleinstmögliche Form. Sie kommen mit nur drei Eckpunkten aus. Das gleichseitige Dreieck ist das ruhigste seiner Art. Charakteristisch für das gleichseitige Dreieck ist die Spannung von einem Eckpunkt zur gegenüberliegenden Linie. Bildet die Linie die Basis, steht das Dreieck aufrecht, es wirkt stabil und zuverlässig. Seine Kraft ist nach innen gerichtet. Ein gleichseitiges Dreieck wartet. Verkleinert, oder vergrößert sich der Schenkelwinkel, entsteht ein gleichschenkliges Dreieck. Bei kleinem Schenkelwinkel wirkt die nach innen gerichtete Kraft dynamisch, bei großem Schenkelwinkel wirkt sie beruhigend. Gleichseitige und gleichschenklige Dreiecke werden vom inneren Strukturgerüst bestimmt.

 

Kreis Der Kreis ist nicht zu halten. Er hat weder Anfang noch Ende. Unsere bewährten horizontalen und vertikalen Beurteilungsebenen finden keinen Ansatzpunkt. Er scheint immer zu rotieren. Die Rotation des Kreises wird durch die Richtung der Uhrzeiger bestimmt und durch seinen definierten Mittelpunkt. Das Kreisen um eine feste Mitte gibt der äußeren Unruhe einen Zweck. Die Aktivität des Kreises wird über diesen Zweck nach innen gerichtet. Er wirkt schützend, als ob er etwas Großes umschließt. Verkleinert oder vergrößert sich eine der Kreisachsen, wird der Kreis zum Oval. Das macht den Kreis natürlich, es ist die Form des potenziellen Lebens, vom Ei über die Kopfform von Kindern. Im Gegensatz zum Kreis sucht das Oval den Schutz. Kreise und Ovale werden vom inneren Strukturgerüst bestimmt.

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